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Ein ganz besonderes Schaf!

Das Zackelschaf ist die einzige erhaltene Schafrasse mit langen, korkenzieherartig gedrehten Hörnern. Man kennt es bereits seit über tausend Jahren, es ist äusserst robust, gesund und genügsam, kann zur Landschaftspflege eingesetzt werden, es gibt Milch für Käse, hat Fleisch von höchster Qualität und Wolle. Eigentlich ein perfektes Schaf für die extensive Haltung - und doch gibt es die Rasse nur noch selten und ihr Bestand ist bedroht. Das wollen wir ändern! 

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Zackelschaf.ch

Aussehen

Zackelschafe haben einen zierlichen Körperbau, Auen werden 40 bis 50kg, Widder bis zu 80kg schwer. Der schmale Kopf mit den grossen Augen und den kleinen, waagrecht abstehenden Ohren wirkt ziegenartig, ist bis auf eine Stirnlocke unbewollt und wird in beiden Geschlechtern von eindrücklichen, schraubenförmig gedrehten Hörnern gekrönt, die charakteristisch V-förmig gestellt sind. Die der Männchen können 1m lang werden, die der Weibchen erreichen maximal 50cm Länge. 

Wesen

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Zackelschafe strotzen vor Gesundheit! Sie sind langlebig und sehr krankheitsresistent. Während viele andere Rassen mit der Moderhinke zu kämpfen haben, kommt diese bei den ausgesprochen harten und unempfindlichen Klauen der Zackelschafe kaum vor. Auch Lungenwürmer und andere Parasiten machen ihnen höchst selten zu schaffen. Diese Robustheit macht sie zu einem guten Einsteigerschaf, das kleine Pflegefehler nicht übel nimmt. Erfolgt z.B. das Entwurmen einmal etwas zu spät, hat dies bei anderen Schafrassen Probleme zur Folge, nicht jedoch beim Zackelschaf. Allerdings sind sie keine Schmusetiere, sondern haben einen Wildtiercharakter und bleiben somit eher scheu auf Distanz, als dass sie die Nähe des Menschen suchen. Auch die Lämmer sind bereits robust und werden meistens im Spätwinter oder frühen Frühjahr geboren, Geburtsschwierigkeiten sind kaum bekannt. Ein Junges pro Jahr ist die Regel, vereinzelt kann es auch zu Zwillingsgeburten kommen. 

Wolle

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Es gibt einen weissen und einen schwarzen Farbschlag, wobei die weissen Tiere im Kopfbereich und an den Beinen bräunlich getönt sind. Die Wolle ist eher rau, sie besteht aus langen Grannenhaaren, die das Regenwasser ableiten und einer isolierenden Unterwolle. Diese Kombination macht die Tiere unempfindlich gegenüber Wetterunbillen, sowohl sommerliche Hitze als auch winterliche Kälte können ihnen nichts anhaben. Die Mischwolle an Hals und Rumpf wird etwa 30cm lang und kann einmal jährlich geschoren werden. Weibliche Tiere erbringen einen Wollertrag von 2 bis 3kg, bei Männchen liegt die Ausbeute bei 3 bis 4kg. Für kuschelige Pullover ist die grobe Wolle nicht besonders geeignet. Ungeschorene Zackelschafe stossen ihre alte Wolle im Frühling fetzenweise ab und scheuern sich dazu an Sträuchern oder Felsbrocken, ähnlich wie man es von wilden Huftieren kennt. 

Haltung &
Nutzung

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Die Haltung dieser ausgesprochen anspruchslosen Rasse ist sehr einfach. Ein Stall ist nicht vonnöten, es genügt auch ein trockener Unterstand.  

Durch seine ausgeprägte Genügsamkeit und die Fähigkeit, sich leicht an den Lebensraum anzupassen, eignet sich das Zackelschaf für die Beweidung extensiv genutzter Flächen und kann so sehr gut in der Landschaftspflege eingesetzt werden. Dank seiner Vorliebe für junge Gehölz- und Brombeertriebe ist es geradezu prädestiniert, von Verbuschung bedrohte Flächen freizuhalten.

Neben der Wolle beschenkt uns das Zackelschaf auch mit Milch (ca. 60 Liter pro Aue) und vor allem mit qualitativ hochstehendem Fleisch. Dieses ist fettarm, feinfaserig und dank des langsamen Wachstums von wildbretartigem Geschmack. Auch das Fleisch von älteren Tieren schmeckt noch vorzüglich und kann einwandfrei in der Gourmetküche verwendet werden.  

Geschichte

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Bereits seit über tausend Jahren begleitet diese eindrückliche Schafrasse den Menschen. Sie stammt vom südwestasiatischen Wildschaf Urial ab und ist im Zuge der Völkerwanderung im 9.Jh. im Karpatenbecken erschienen. Seit damals wurde das Zackelschaf von Ungarn aus gehandelt und in die umliegenden Länder exportiert. Bis ins 18.Jh. war es dort die häufigste Schafrasse und zur Zeit der Monarchie gar bis in den Alpenraum verbreitet. Ab dem 19.Jh. wurden neue Schafrassen gezüchtet, die zwar Widerstandsfähigkeit, Gesundheit und lange Lebensdauer verloren, dafür aber grosse Mengen an Feinwolle produzierten (v.a. Merino) und einen grösseren Fleischertrag erbrachten (z.B. BFS, Braunköpfiges Fleischschaf). Durch diese leistungsstärkeren Rassen geriet das Zackelschaf rasch in Bedrängnis, so dass es bereits zu Beginn des 20.Jh. vom Aussterben bedroht war. Nur dank engagierter Schafhalter:innen, die von den besonderen Qualitäten der Rasse überzeugt waren und sind, konnte das Zackelschaf bis heute überleben. Unter anderem auch in der Schweiz, wenn auch hier nur in geringer Anzahl. Es ist höchste Zeit, diesem schönen Schaf wieder zu mehr Verbreitung zu verhelfen, auch bei uns! 

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